Das Lernniveau in den Schulen sinkt seit Jahren - 12. September 2022


Zuwanderung lässt das Leistungsniveau in den Schulen sinken

Die Probleme mit der nicht gelingenden Integration von Migrantenkindern ins überlastete deutsche Bildungssystem werden immer größer. Doch es wird tabuisiert. Die Schulpolitik kann nicht ausgleichen, was eine ideologisierte, völlig naive, ungeregelte Zuwanderungspolitik den Schulen – und damit allen Schülern – zumutet.

Es gibt gewisse Tabus in deutscher Bildungspolitik und Schulpädagogik. Diese Tabus sind maßgeblich ein Grund dafür, dass es mit der Bildungsnation Deutschland seit Jahren kontinuierlich bergab geht. Beispiele von Tabus: Sag' bloß nicht, Menschen seien unterschiedlich begabt. Sag' bloß nicht, nicht jeder ist geeignet, das Abitur zu machen. Sag' bloß nicht, Bildung geht nur mit Anstrengung und Eigenverantwortung. Sag' bloß nicht, auch Eltern aus sozial schwächeren Schichten können ihre Kinder anhalten, regelmäßig in die Schule zu gehen und zu lernen …

Vor allem sag' bloß nicht, das Niveau deutscher Schulbildung hat mit Schülern mit „Zuwanderungsgeschichte" (früher: Migrationshintergrund, nicht-deutscher-Herkunftssprache, Ausländern …) zu tun. Das sagt man nicht, darüber redet man nicht, auch wenn man es weiß und statistisch-empirisch alle entsprechenden Daten vorliegen. Wenn man überhaupt darüber spricht, dann immer im Ton anklagender Selbstbezichtigung: Ja, das deutsche Schulwesen diskriminiere eben Kinder anderer Herkunft. Ja, das deutsche Schulwesen sei nicht bereit, diese Kinder „mitzunehmen".

Aber damit kommen wir nicht weiter, denn die Probleme mit der nicht gelingenden (oder von den Betreffenden oft gar nicht gewollten) Integration ins deutsche Schulwesen wird nachweislich immer größer. Wir wissen es und bekamen es seit der sogenannten empirischen Wende der Schulpolitik ab 2000 zigfach, wenn auch tabuisiert, belegt.

Bereits seit PISA 2003 wissen wir: Migrantenkinder in Deutschland erreichen in etwa ein PISA-Ergebnis, wie es eines der größten Herkunftsländer deutscher Immigranten ausweist, nämlich die Türkei: Diese lagen in allen Testbereichen um bis zu drei Schuljahre hinter deutschen Schülern. Aus mehreren PISA-Testungen ist zudem bekannt, dass die Leistungen in den Klassen bei einem Anteil von mehr als 30% Schülern mit Migrationshintergrund signifikant sinken.

Lehrer, vor allem mutige Lehrerinnen, haben Interviews dazu gegeben und Bücher über das Problem geschrieben. Ein Beispiel von vielen: Anfang November 2017 kam über die FAZ ein Bericht der Leiterin der Berthold-Otto-Grundschule in Frankfurt-Griesheim an die Öffentlichkeit. Es ist dies eine Schule mit einem Anteil von 90 bis 100% Kindern aus zugewanderten Familien. Die Rektorin Ingrid König sprach von „schlimmsten sozialen Verhältnissen" und davon, dass an regulären Unterricht nicht mehr zu denken sei. Sie sagte, dass Lernstoff, der noch in den 1990er Jahren in der 2. Klasse bewältigt werden konnte, heute in die 4. Klasse verschoben werden muss. Besonders beklagt die Schulleiterin, dass sich die muslimischen Familien völlig abgeschottet und durch den Islam radikalisiert hätten. Diese Eltern würden ihre Kinder nicht zum Lernen anhalten und nicht dazu verpflichten, Lehrer zu respektieren.

Alles larmoyantes (rührseliges) Getue, alles Schnee von gestern? Nein! Anfang Juli 2022 wurde erstmals Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 unter dem Aspekt „Schüler mit Zuwanderungsgeschichte" veröffentlicht. Getestet hatte man Viertklässler.

Der Anteil der Kinder, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik verfehlen, ist laut IQB-Bildungstrend teilweise deutlich gestiegen, und die sozialen und zuwanderungsbezogenen Disparitäten haben sich verstärkt. Erstmals 2011 und dann 2016 wurden die Leistungen deutscher Schüler der 4. Klasse in Deutsch und Mathematik getestet. Dies ist nun im Jahr 2021 zum dritten Mal im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) geschehen. Der angewendete standardisierte Test heißt IQB-Bildungstrend (IQB = Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt-Universität zu Berlin). Getestet wurden 26.844 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe in 1.464 Grund- und Förderschulen aus allen 16 deutschen Ländern. Im Fach Deutsch wurden die Bereiche „Lesen", „Zuhören" und „Orthografie" geprüft, im Fach Mathematik fünf inhaltsbezogene Bereiche, die sich in einer Globalskala mathematischer Kompetenz zusammenfassen lassen.

Daraus einige ergänzende Details:

  • Der Anteil der Viertklässler mit Migrationshintergrund hat von 2011 bis 2021 von 24,7 auf 38,3% zugenommen (+13,6).
  • Zugenommen hat besonders auch der Anteil der 1. Generation (also von Kindern, die im Ausland geboren wurden). Von 2,1 auf 10,7% (+8,6%).
  • Die 1. Generation schneidet mit Abstand am schlechtesten ab: mit Testwerten, die man aus Ländern wie der Türkei kennt.
  • Halbwegs gehalten mit den Testergebnissen haben sich eigentlich nur die Viertklässler ohne Zuwanderungshintergrund (deren Anteil von 75,3% im Jahr 2011 auf 61,7% im Jahr 2021 gefallen ist).
  • Der Unterschied zwischen Schülern ohne Migrationshintergrund und den Schülern der 1. Generation liegt bei der Testung 2021 je nach Testbereich zwischen 87 (Mathematik) und 145 Testpunkten (Zuhören). Bei der Testung 2011 waren die Differenzen noch 65 (Mathematik) und 73 Punkte (Zuhören). Das sind zwei bis drei Schuljahre Lernfortschritt bzw. Rückstand. Und: Der Abstand wird größer.
  • Wir könnten nicht erst seit den IQB-Studien ab 2011 wissen, was Sache ist. Die IGLU-Studien bereits der 2000er Jahre haben die Tendenzen überdeutlich aufgezeigt (IGLU = Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung). Geschehen ist nichts! Bei IGLU 2001 übrigens betrug im Testbereich Lesen die Differenz zwischen Schülern ohne Zuwanderungsgeschichte und Schülern der 1. und 2. Generation Zuwanderer noch „nur" 55 Punkte. Bei der ISB-Studie 2021 sind es 103 Punkte.

Migrationspolitisch trübe Aussichten für die Aufnahmegesellschaft

Zwischen Morgen- und Abendland klafft eine immer größer werdende Bildungslücke. Verantwortlich für die desolate Lage von Bildung und Forschung in den arabischen Ländern sind religiöser Extremismus, die autoritären Staaten und vor allem der Mangel an Freiheit.

Dass auch die Ergebnisse der Schüler ohne Zuwanderungsgeschichte rückläufig sind, hat folgende Gründe: Man hat die Ansprüche abgesenkt – zuletzt aus zwei Gründen: Die verkorkste und weitgehend wieder zurückgenommene Verkürzung der Gymnasialzeit von 9 auf 8 Jahre sollte unbedingt beweisen, dass das verkürzte Gymnasium spitze ist. Und ab 2020 kam hinzu: Die Abiturienten sollten nicht unter den Corona-bedingten Schulschließungen leiden. Also senkte man auch hier die Anforderungen. Man tat das nicht nur bei der eigentlichen Abiturprüfung, die ja bekanntermaßen nur etwa ein Drittel der Abiturgesamtwertung ausmacht. Man tat es vor allem bei den Prüfungen während der letzten vier Schulhalbjahre, die ja kaum den Standards einer landesweiten Zentralprüfung unterliegen – aber rund zwei Drittel der Gesamtnote ausmachen.

Eines jedenfalls dürfte klar sein: Wenn alle ein Einser-Abitur haben, hat zukünftig keiner ein Einser-Abitur. Dann ersetzen die Hochschulen das Abitur durch ein Aditur – eine eigene Zugangsprüfung (Prinzip des kleinsten Zwangs). Oder mathematisch ausgedrückt: Qualität und Quote verhalten sich reziprok. Je höher eine Quote, zum Beispiel eine Abitur-Quote, desto schwächer die Qualität, die dahintersteckt. Ein Abitur light, ein Discount-Abitur hilft niemandem.

Und: Je höher der Migrantenanteil, desto mehr sinkt das Niveau der ganzen Klasse. Das betrifft nicht nur die Grundschulen und die hier getesteten Grundschüler. Nein, es betrifft auch die weiterführenden Schulen, denn diese müssen auf dem mittlerweile reduzierten Leistungsplateau aufbauen, das die vormaligen Grundschüler mitbringen.

Das heißt aber auch: Die Schulpolitik kann nicht ausgleichen, was eine ideologisierte, völlig naive, ungeregelte Zuwanderungspolitik den Schulen – und damit allen Schülern – zumutet. Nur von „Herausforderungen" zu sprechen, wäre falsch. Denn „Herausforderung" unterstellt, dass der Adressat der Herausforderung es gefälligst zu richten hat.

Diese Herausforderungen (vulgo: Zumutungen) werden wohl noch größer werden, wenn man sich die Eckpunkte des „ersten Migrationspakts" von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vom 6. Juli 2022 anschaut. Dort heißt es wörtlich: „Um den Standort Deutschland für Fachkräfte aus Drittstaaten attraktiver zu machen, werden bewährte Regelungen aus dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz entfristet. Der Familiennachzug zu drittstaatsangehörigen Fachkräften wird erleichtert, indem für nachziehende Angehörige das Erfordernis eines Sprachnachweises entfällt."

Das heißt: Die Kinder, die mitgebracht werden, müssen kein Wort Deutsch können, aber sie müssen – siehe Schulpflichtgesetze – eingeschult werden.

Rational ist das alles nicht mehr zu begreifen. Denn, in Punkto Migration steckt Deutschland in einer zweifach misslichen Situation. Das Land verliert auf Kosten des Steuerzahlers ausgebildete Hochqualifizierte – nicht anders als afrikanische oder asiatische Länder. Während es viele Länder mit Fachkräften alimentiert, die für teures Geld an deutschen Bildungseinrichtungen ausgebildet wurden, erlebt es einen steten Zustrom von Menschen mit geringer Qualifikation. Es kommt, wer kommen will – Fachkräfte, Ortskräfte, Studenten, Versorgungssuchende. Irgendeine Erklärung findet sich immer im augenscheinlich einzigen Land, in das alle Menschen dieser Welt zuwandern können – inklusiv lebenslänglicher Vollversorgung. Insofern hat sich nicht viel geändert seit 2015. Wäre da nicht das Problem mit den ukrainischen Frauen und Kindern für die man dann am Ende eben keinen Platz hat.

Diese fast ausschließlich männliche Massenzuwanderung kann auf Dauer nicht ohne Wirkung auf Gesellschaft und Sozialstaat bleiben. Denn eine ausgeglichene Geschlechterverteilung ist öffentliches Gut und der Staat ist dazu verpflichtet, es als solches zu handhaben. Die nachhaltigen gesellschaftlichen Verwerfungen, die ein so massiver Männerüberschuss in den betroffenen Jahrgängen zwangsläufig mit sich bringt, wie Frust, sexueller Notstand, Unruhe, Aggression, letzten Endes auch Bandenbildung, Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen, die seit Jahren in ganz Deutschland schmerzlich sichtbar und qualvoll Tag für Tag erlitten werden.

Mittel- und langfristig steuert Deutschland auf eine strukturelle Krise in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu. Leistungsträger verlassen das Land und schwächen die wirtschaftlichen Perspektiven. Den gleichen Effekt hat die Zuwanderung von Geringqualifizierten. Hinzu kommen die großen religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede, die eine Integration nicht nur er­schwe­ren sondern vielfach unmöglich machen.

Den Gesinnungsethikern wird das wohl egal sein. Denn ihre eigenen Kinder – so sie denn welche haben – schicken sie bevorzugt an Schulen in privater Trägerschaft, die üblicherweise – und rein zufällig? – einen niedrigen Migrationsanteil haben.

Abschlussfrage: Was heißt das für die Bildungsnation?

Antwort: Sie befindet sich im freien Fall, aber die Bordkapelle spielt weiter schöne Weisen.

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