Aktuelles zur Völkerwanderung am 31. August 2019


Die Willkommens-Fraktion taucht ab –
Enteignung der Heimat -
Antisemitismus in Deutschland - Woher der Hass kommt -

Die Gesinnungsethiker haben sich gerade ein ziemlich dickes Ei ins Nest gelegt. Aus der Nummer kommen sie so schnell nicht wieder raus. Bundesregierung und evangelische Kirche haben ein Programm namens NesT (Neustart im Team) aufgelegt, um die finanziellen und sonstige Belastungen durch die Jeder-darf-kommen-Politik auf Freiwillige abzuwälzen. Begeisterte Unterstützer der Regierungslinie in Sachen Migration haben nun endlich die Möglichkeit, ihre edle Gesinnung und moralische Überlegenheit unter Beweis zu stellen, indem sie einen Menschen mit Fluchterfahrung versorgen.

Wer die NesT-Patenschaft im Rahmen einer Mentorengruppe für einen Zuwanderer übernimmt, muss diesen ein Jahr bei Behördengängen, Schulbesuchen und dergleichen begleiten sowie bei der Arbeitssuche helfen. Er muss auch eine Wohnung organisieren und die Nettokaltmiete für zwei Jahre finanzieren. Ein Klacks, zumal die evangelische Kirche Westfalen sogar bereit ist, Darlehen an klamme Mentoren auszureichen.

Zur völligen Überraschung der Veranstalter haben sich anstelle der angepeilten 500 Teilnehmer bisher lediglich 25 gemeldet. Die Welt berichtet über die Reaktion: „Ungeachtet des bislang geringen Zulaufs und der Kritik setzen sowohl die evangelische Kirche als auch die Bundesregierung weiter große Hoffnungen in das Pilotprojekt. Es sei denkbar, dass man die Zahl der Plätze im Programm mittelfristig auf 5.000 oder gar 50.000 erhöht, sagte Oberkirchenrat Ulrich Möller, der sich für die evangelische Kirche Westfalen maßgeblich an dem Programm beteiligt."

Geringe Nachfrage begegnet man also durch eine Erhöhung des Angebots. Klingt nach viel Pech beim Denken. Doch den Herrschaften kann geholfen werden: Die evangelische Kirche hat etwa 20.000 Pfarrer, von denen gefühlt 90 Prozent Sonntag für Sonntag predigen, wie wichtig es sei, seine Herzen und unsere Grenzen zu öffnen und Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierungsparteien verfügen zusammen über etwa eine Million Mitglieder, die Grünen über 65.000 und die Linke über 62.000.

Den Worten nunmehr Taten folgen lassen...

Weitere Kandidaten sind Prominente, Journalisten, Lehrer, Professoren, Wirtschaftsbosse, die nicht müde werden, die Weitsicht von Frau Merkel bei der Grenzöffnung zu loben und außerdem zu bekunden, was für hartherzige und dumpfe Fremdenfeinde doch diejenigen sind, die das anders sehen. Alle diese Tugendhelden können von nun an bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit dem NesT-Programm konfrontiert werden:

Hochwürden, ich folge Ihren Predigten mit großer Begeisterung, insbesondere was ihre Forderung angeht, nicht nur unsere Herzen, sondern auch unsere Türen für Flüchtlinge zu öffnen. Jetzt haben wir endlich die Möglichkeit unseren Worten Taten folgen zu lassen. Ich habe Ihnen eine Beschreibung des fantastischen neuen Programmes NesT ausgedruckt und beigefügt. Ich meine Sie und der Kirchengemeinderat sollten mit gutem Beispiel voran gehen. Ich bin sicher, viele von uns werden folgen. Ich erlaube mir, in zwei Wochen nochmals nachzuhaken und Ihre Antwort unserem Gemeindeblatt zur Veröffentlichung zuzuleiten...

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich bewundere Ihren Einsatz, unsere Stadt zu einem sicheren Hafen für Flüchtlinge zu machen. Mit dem NesT-Programm, dessen Antragsformular ich in der Anlage beifüge, können Sie Ihren Worten nunmehr Taten folgen lassen und mit gutem Beispiel vorangehen…

Sehr geehrter Herr Schauspieler/Vorstandsvorsitzender, ich bin ein großer Bewunderer von Ihnen. Wann unterstützen Sie den ersten Flüchtling im Rahmen des NesT-Programms? Da sie so vielbeschäftigt sind, würde es völlig ausreichen, die Finanzierung einer Mentorengruppe zu übernehmen. Bitte antworten Sie, ich hoffe mein gutes Bild von Ihnen nimmt keinen Schaden...

Sehr geehrte Frau Bundestagsabgeordnete, Sie sind als große Fürsprecherin von Schutzsuchenden bekannt. Wir sind sicher, dass Sie bereits am NesT-Programm teilnehmen. Uns würde interessieren, wie viele Mitglieder Ihrer Fraktion außerdem teilnehmen und wie Sie diesen Anteil erhöhen wollen…

Kleine Anfrage im Bundestag/ Landtag: Wie viele Mitglieder der Regierung nehmen schon am NesT-Programm teil und zeigen dadurch, dass sie bereit sind, mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht nur der Allgemeinheit Ausgaben aufzubürden, die sie selbst nicht willens sind zu bestreiten?

In Talkshows: Herr Habeck, wieso nehmen eigentlich Sie nicht am NesT-Programm teil? Sie doch auch nicht! Ja, aber ich halte den millionenfachen Zuzug von schwer integrierbaren Menschen für einen Fehler, im Gegensatz zu Ihnen. Und was ist eigentlich mit Ihnen, Frau Maischberger?

Auf Kosten anderer gut sein

Bei aller berechtigten Schadenfreude sollten wir die Lehre daraus nicht unterschlagen. Flächendeckende Heuchelei ist das Kennzeichen von Gesellschaften, welche die Gesinnung über die Vernunft stellen. Es ist aber nicht einmal Gesinnungsethik, sondern einfach nur schäbig, auf Kosten anderer gut sein zu wollen.

Nochmal für alle Gesinnungsethiker: Verantwortungsethiker setzen ihre eigene Haut aufs Spiel. Sie berücksichtigen die Folgen ihres Tuns. Niemandem sollte es erlaubt sein, anderen durch eigene Fehler Schaden zuzufügen, ohne gleichzeitig selbst Schaden zu nehmen. Das ist ein zivilisatorisches Grundprinzip, das leider vergessen ging. Der Gesinnungsethiker wird für seine Fehler nicht zur Rechenschaft gezogen, der Ökonom wird für seine falschen Prognosen nicht bestraft. Wer „skin in the game" sowohl als Regel von Risikomanagement wie auch als ethischen Grundsatz anwendet, wird sich davor hüten, irgendwelche Voraussagen zu machen.

Oder anders ausgedrückt: Wer nicht bereit ist, seinen eigenen Geldbeutel zu öffnen oder sein eigenes Haus zur Verfügung zu stellen, also „skin in the game" (Riskiere deine Haut oder schweig) zu haben, der muss sich fragen lassen, wieso alle anderen dann dafür aufkommen sollen.

Wir Bürger müssen gar nichts.

Die Gesinnungsethiker hingegen können gerne am NesT-Programm teilnehmen. Die Folgen ihres Tuns tangiert sie ja allenfalls peripher.

Enteignung der Heimat

Zwei Morde haben Deutschland aufgerüttelt. In Frankfurt am Main stößt ein Eritreer, der als Asylbewerber in der Schweiz Aufnahme gefunden hat, einen kleinen Jungen vor einen einfahrenden Schnellzug, der das Kind vor den Augen seiner Mutter zermalmt. Und wenige Tage später schlachtet ein Araber, der sich als „Syrer" den Aufenthalt in Deutschland ergaunert hat, einen jungen Vater vor den Augen seiner kleinen Tochter mit einem Schwert ab – auf offener Straße, am hellichten Tag.

Es waren selbst in dieser einen Woche nicht die einzigen von Zuwanderern begangenen Morde, es waren nicht die ersten und werden ganz sicher auch nicht die letzten gewesen sein. Dass diese Bluttaten die Republik erschüttert haben, obwohl auch diesmal die Mediengouvernanten ihr Möglichstes getan haben, um diese Verbrechen herunterzuspielen, hat einen Grund: Sie stehen für die verheerenden Folgen einer ohne Rücksicht auf Verluste angezettelten Masseneinwanderungspolitik.

Der Schwertmörder von Stuttgart verkörpert exemplarisch die Herrschaft des Unrechts, die die willkürliche Grenzöffnung über das Land gebracht hat: Er hat sich auf dem Höhepunkt des Asylansturms 2015 als falscher „Syrer" ins Land geschlichen; erst jetzt fällt auf, dass er wohl ein aus Jordanien stammender Palästinenser ist und sein Alter auch nicht stimmt. Man hätte es früher bemerken können; man hätte ihn längst abschieben können.

Vier Jahre Willkommenskultur haben Deutschland drastisch verändert

Dass der Frankfurter Bahnsteigmörder jahrelang unauffällig und vermeintlich „gut integriert" in der Schweiz lebte, spricht die deutsche Politik von ihrer Verantwortung nicht frei, wie einige Regierungsclaqueure so hämisch wie eilfertig unterstellten. Es beweist lediglich, dass Blindheit bei der massenhaften Aufnahme von Migranten aus fremden Kulturkreisen ein europäisches Problem ist.

Vier Jahre Willkommenskultur haben Deutschland so drastisch verändert, dass selbst wohlwollende ausländische Beobachter dieses Land nicht mehr wiedererkennen und fassungslos sind angesichts des Selbstzerstörungstriebs des hysterischen Moralimperiums, zu dem das einst wohlgeordnete Land in der Mitte Europas geworden ist.

Der Durchschnittsdeutsche aber, dem es nicht freisteht, die Umwälzungen vor seiner Haustür aus gefahrloser Distanz zu betrachten, wird mit dem Verlust von Sicherheit und Ordnung alleine gelassen. Dieser Verlust hat längst auch Eingang in die offiziellen Statistiken gefunden: Die Zahl der von Zuwanderern begangenen Morde, Sexual- und Gewaltdelikte hat sich in nur wenigen Jahren vervielfacht.

Zuwandererkriminalität ist nur die Spitze des Eisbergs

Doch die rapide gestiegene Zuwandererkriminalität ist nur die Spitze des Eisbergs. In der Empörung über die brutalen Morde manifestiert sich auch die angehäufte stumme Verzweiflung über den fortschreitenden Verlust des öffentlichen Raumes als Gemeingut, das allen rechts­treuen Bürgern und Einwohnern selbstverständlich und gefahrlos offensteht.

Es sind die zahllosen Übergriffe und Bedrängungen, die oft unterhalb der Schwelle zur Straftat stattfinden, die den Normalbürgern ihr gewohntes Lebensumfeld rauben und sie daraus vertreiben. Die Furcht, zu bestimmten Zeiten bestimmte Orte – Parks, öffentliche Verkehrsmittel, Plätze und Straßen – aufzusuchen, weil die Gefahr, dort Opfer eines Raubes oder einer Vergewaltigung zu werden, unkalkulierbar geworden ist.

Die Beschimpfungen und Pöbeleien durch „Gruppen" von „jungen Männern" mit „Migrationshintergrund", die immer größere Teile des öffentlichen Raums für sich beanspruchen und keinen verachteten Deutschen dort dulden wollen. Die Machtübernahme von solchen Gruppen in städtischen Schwimmbädern, der Bademeister und selbst Sicherheitsdienste hilflos gegenüberstehen und die einheimischen jungen Frauen und Familien längst veranlasst hat, solche Orte zu meiden.

Rechtstreue Bürger und assimilierte Einwanderer sitzen in einem Boot

Die aggressive Respektlosigkeit, mit der Ärzte und Sanitäter, Feuerwehrleute, Polizisten und Wachleute attackiert werden, weil sie für eine bestimmte Klientel Repräsentanten des verachteten deutschen Gemeinwesens sind, von dem sie sich gleichwohl selbstverständlich aushalten lassen. Oder der Nachbarschaftsterror, wenn im angestammten Wohnhaus einquartierte Roma und Sinti oder moslemische Zuwanderer die Mehrheit übernehmen und die angestammten Restbewohner mit Hass und Verachtung überziehen.

Der Staat kann die Bürger vor solchen Umwälzungen nicht schützen. Was nützt die „Gefährderansprache" der herbeigerufenen Polizeibeamten, wenn die Rachedrohungen der feindlich gesinnten Nachbarn danach nur noch abenteuerlicher werden? Was tun, wenn man sich nicht leisten kann, einfach den Wohnort zu wechseln wie besserverdienende Gesinnungsethiker? Rechtstreue Bürger und assimilierte Einwanderer sitzen hier übrigens in einem Boot. Deutschenhass, Christenfeindlichkeit und Staatsverachtung durch integrationsunwillige Migranten sind keine neuen Phänomene. Nun sind sie jedoch unbeherrschbar geworden.

Die Verantwortlichen haben offensichtlich die Wahl getroffen, die Leidtragenden zum Schweigen zu verurteilen, um eine Eskalation zu verhindern. Der Preis ist hoch: Ein Rechtsstaat, der die eigenen Bürger wegen Gesinnungsdelikten und Bagatellvergehen penibel verfolgt, während er bei migrantischen Serientätern alle Fünfe gerade sein lässt, büßt seine Autorität ein. Schon bald wird niemand mehr Aufgaben übernehmen wollen, die das Gemeinwesen zusammenhalten, wenn der Staat seine Stützen im Stich lässt. Die Enteignung der Heimat durch Staatsversagen führt direkt in den Staatszerfall.

Antisemitismus in Deutschland - Woher der Hass kommt

Es wird in Deutschland immer schwieriger, sich als bekennender Jude in die Öffentlichkeit zu begeben. Auch weil Judenhass die wichtigste Größe im politischen Denken des Islam ist. Wann endlich empören sich Imame über die Vorfälle?

Sommer 2014: Dass auf Deutschlands Straßen ein Mob wieder antijüdische Hetzparolen grölt – fast 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust – das war lange Zeit undenkbar. 2014 aber war die Zeit des Gazakrieges. Überall gingen palästinensische Organisationen auf die Straße und so wurden die Schmährufe als Israel-Kritik abgetan, die öffentliche Empörung über derartigen Protest war überschaubar. Es blieb nicht der einzige Vorfall:

In Berlin sind gestern Abend zwei junge Juden auf offener Straße angegriffen und antisemitisch beleidigt worden."

Ein Deutscher afghanischer Herkunft ist wegen Angriffs auf einen Rabbiner zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden."

Auf Kundgebungen hatten Demonstranten symbolische Israel-Fahnen verbrannt."

Nach einem antisemitischen Vorfall in Berlin hat Kanzlerin Merkel ihre Entschlossenheit im Kampf gegen Antisemitismus bekräftigt."

Der neue Antisemitismus

Viele der Übergriffe in den Folgejahren wurden und werden von Tätern mit Migrationshintergrund begangen. Schnell machte der Begriff vom „neuen Antisemitismus" die Runde. Manche Politiker sprachen gar von einem „importierten" Problem. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel konstatierte Anfang 2018 in einem Interview mit einem israelischen Fernsehsender: „Wir haben auch neue Phänomene, indem wir jetzt auch Flüchtlinge haben, zum Beispiel, oder Menschen arabischen Ursprungs, die wieder eine andere Form von Antisemitismus ins Land bringen."

Tatsächlich sind Vorstellungen von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung in der arabischen Welt weit verbreitet. In den Schulbüchern mancher Länder taucht der Staat Israel nicht einmal auf der Landkarte auf. Vielerorts wird Israel als der gemeinsame Feind beschworen. Allerdings kam dieses Problem nicht erst mit den Flüchtlingen nach Deutschland. Und es verzerrt auch den Blick auf die Gesamtsituation, sagt Grünen-Politiker Volker Beck. Er widmet sich seit Jahren diesem Thema: „Antisemitismus ist nicht das Problem eines Milieus." Ich warne davor, jetzt nur über muslimischen Antisemitismus zu sprechen. Den gibt es und der wird von den Jüdinnen und Juden als stärkste Bedrohung empfunden. Aber in der Polizeistatistik tauchen immer noch fast 90 Prozent der Delikte als rechtsextreme auf. Antisemitismus ist nicht das Problem eines Milieus sondern wir haben ihn rechts, links, in der Mitte der Gesellschaft. Und wir haben ihn im muslimischen, im christlichen und im atheistischen Milieu."

Die Zahlen zeigen: Allein im Jahr 2017 wurden 1.453 antisemitische Straftaten bei der Polizei registriert. Das sind durchschnittlich vier pro Tag. Doch die meisten – fast 95 Prozent – wurden von Rechtsextremen begangen. Nur 25 Straftaten wurden religiös motivierten Antisemiten zugeordnet, also meist muslimischen Fanatikern.

Viele Juden in Deutschland haben an dieser Zahl allerdings ihre Zweifel. Denn Antisemitismus ist bekanntlich eine rechtsradikale Straftat. Daher begehen lt. Statistik auch nur Deutsche diese Straftat.

Die Synagogen-Gemeinde in Köln: An der Außenfassade haben Dutzende Kameras alles im Blick. Wer hier als Nicht-Mitglied rein möchte, muss durch eine Sicherheitsschleuse. Der Personalausweis wird registriert, die Tasche kontrolliert.

Das Landeskriminalamt fordere die jüdischen Gemeinden dazu auf, sagte Abraham Lehrer. Er ist der Vorstand der Gemeinde und zugleich stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Juden. Auf die Sicherheitsmaßnahmen würde er lieber verzichten. Aber seit Jahrzehnten müssen jüdische Einrichtungen in Deutschland bewacht und geschützt werden: „Gott sei Dank, solche Vorfälle wie aus Berlin haben wir bislang noch nicht gehabt. Aber wir hören verstärkt aus den Schulen, dass das Wort „Jude" als Schimpfwort benutzt wird. Dass Gemeindemitglieder auf dem Weg zur Synagoge von vermutlich muslimischen, vermutlich türkischstämmigen Menschen angemacht werden, dass sie Juden sind, dass sie Vertreter des Staates Israel sind und damit vernichtungswürdig. Solche Dinge haben zugenommen, ich kann es nicht beziffern, aber es hat zugenommen."

Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo in Deutschland ein Hakenkreuz auf eine jüdische Einrichtung geschmiert, eine Hassmail geschrieben oder ein Jude angepöbelt wird. Das zeigen Dokumentationen von Initiativen wie der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. Die wenigsten Vorfälle werden öffentlich oder finden Eingang in eine Statistik. Doch für jedes einzelne Opfer seien sie bedrückend, sagt Abraham Lehrer: „Und es kommt ganz direkt die Frage: Ist es an der Zeit, dieses Land zu verlassen? Die Antwort darauf ist sehr schwer zu geben, aber dass jüdische Menschen diesen Gedanken überhaupt in ihrem Kopf zulassen, ist für mich der Beweis dafür, dass die jüdische Gemeinde zumindest verunsichert ist. Es ist nicht die Mehrheit in der Gemeinde, aber die Gedanken sind da, es gibt Familien, die sich mit so etwas auseinandersetzen."

Antisemitische Delikte werden oft nicht angezeigt

Tatsächlich spiegeln offizielle Statistiken die Wirklichkeit und das Lebensgefühl der Juden in Deutschland nur bedingt wider. Das sagt auch die Professorin Beate Küpper, sie ist Sozialpsychologin und lehrt an der Hochschule Niederrhein. Sie gehörte dem Expertengremium an, das im Auftrag des Bundestags 2017 den zweiten Antisemitismusbericht vorlegte: „Die Kriminalstatistik kommt ja deswegen zustande, weil Menschen eine Tat zur Anzeige bringen. Das ist schon mal die erste Hürde, denn viele – das wissen wir aus Umfragen mit Jüdinnen und Juden – sagen: Ich bringe auch gravierende Fälle nicht zur Anzeige, weil ich denke, das bringt nichts, weil dann mein Name in der Akte steht und dann auch der gegnerische Anwalt meinen Namen erfährt. Das ist schon mal die erste Hürde. Und wir haben viele Delikte, die eine massive Bedrohung sind, aber vielleicht noch nicht wirklich als strafbar verstanden werden."

Und deshalb in den Statistiken nicht auftauchen.

Antisemitismus verändert sich

Ein Video der Wochenzeitung die ZEIT lässt Jüdinnen und Juden vom alltäglichen Antisemitismus erzählen, der ihnen begegnet. Umfragen zufolge erleben so etwas rund 60 Prozent von ihnen: „Ich erlebe am laufenden Band, dass ich mich für die israelische Politik rechtfertigen muss oder zur Stellvertreterin von Israel gemacht werden."

Oft höre ich das – ich bin Geschäftsmann: Ja, Dir liegt's im Blut! – Die Leute meinen das freundlich, aber ich muss dann immer schlucken."

Mir ist gedroht worden mit Mord."

Wenn es irgendwann soweit kommt, dass ich das verstecken muss, dass ich Jude bin, dann haue ich ab."

Beleidigungen, Witze, Vorurteile, Unsicherheit und das Gefühl, auf der Straße besser nicht als Jude erkennbar zu sein – alles das taucht in den offiziellen Statistiken nicht auf. Neu ist dieser Antisemitismus nicht. Nur sein Erscheinungsbild ändert sich, so der Historiker Michael Wolffsohn in einem Interview mit dem SWR: „Der ‚klassische', Jahrtausende alte Antisemitismus, der ein diskriminatorischer Antisemitismus ist, an den haben wir uns 3.000 Jahre lang gewöhnt."

Bezogen auf die letzten Jahrzehnte stellt er jedoch fest: „Neu und beängstigend ist diese Zunahme von physischer Gewalt. Das ist das, was uns als jüdische Gemeinschaft alarmiert und das ist nicht akzeptabel."

 

Sekundärer Antisemitismus

Beate Küpper und der Expertenkreis Antisemitismus haben herausgefunden: Der „klassische Antisemitismus" – der sich auf rassische und religiöse Vorstellungen stützt – ist in Deutschland nicht mehr allzu weit verbreitet. Aber der so genannte „sekundäre Antisemitismus" – und da geht es vor allem um die Relativierung des Holocaust – und der israelbezogene Antisemitismus – sind nach wie vor weit verbreitet. Je nach Umfrage vertreten 25 bis 40 Prozent der Deutschen solche Ansichten, sagt die Professorin: „Also Vergleiche: 'Das, was die Nazis mit den Juden gemacht haben ist auch nicht schlimmer, als was die Juden jetzt mit den Palästinensern machen.' – Solche Sätze erfahren hohe Zustimmung. Oder: 'Aufgrund der Politik Israels kann ich verstehen, dass man Juden nicht mag.'"

Dahinter stecke, so die Sozialpsychologin, eine Täter-Opfer-Umkehr. Also der Versuch, die eigene Schuld zu relativieren: „Indem ich den Opfern Mitschuld zuweise oder sage: ‚Juden benehmen sich auch nicht immer so super.' – Dann werden also die Opfer zu Tätern gemacht und gleichzeitig werden die Nachkommen der Täter etwas weniger zu Tätern und fühlen sich auch als Opfer. Forderungen nach einem Schlussstrich sind typisch oder Ärger darüber, dass den Deutschen immer noch die Verbrechen an den Juden vorgeworfen werden. Also plötzlich ist man selber in der Opferposition und muss sich gar nicht mehr mit der eigenen Verantwortung beschäftigen."

Von der Islam- zur Judenfeindlichkeit

Björn Höcke: „Wir Deutschen, unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz der Hauptstadt pflanzt!"

Die AfD bedient sich dieser Argumentationsmuster standardmäßig. Und das Paradoxe: Während sie einerseits einen „Schuldkult" beklagt, schwingt sie sich auf der anderen Seite zum Kämpfer gegen Antisemitismus auf – dann nämlich, wenn es gelegen kommt, um mit dem Finger auf Muslime und Einwanderer zu zeigen. Die Abgeordnete Beatrix von Storch im Bundestag Anfang Januar: „Es sind nicht alle Muslime, von denen dieser Terror gegen Juden ausgeht, aber es sind bei weitem zu viele."

Ein Phänomen, das nicht nur bei der AfD zu finden ist. Abraham Lehrer von der jüdischen Gemeinde in Köln sieht das mit Argwohn: „Wir wissen aus Erfahrung, auch wenn es heute noch nicht so ist: Morgen, übermorgen kann das innerhalb eines Fingerschnippens von Islamfeindlichkeit zu Judenfeindlichkeit umkippen."

Und auch die Sozialpsychologin Beate Küpper warnt davor, jetzt ausschließlich auf den Antisemitismus aus dem arabisch-muslimischen Raum zu schauen: „Wenn die Debatte zu sehr um das Thema ‚Antisemitismus aus der Einwanderungsgesellschaft' kreist, dann besteht die große Versuchung, das Thema von der deutschen Mehrheitsbevölkerung abzuwälzen und zu instrumentalisieren, um Neueingewanderte für etwas verantwortlich zu machen, was aber eben seit vielen Jahrtausenden in der deutschen Nicht-Einwanderungsgesellschaft sozusagen verankert ist."

Antisemitisches Vokabular an Schulen

Zugleich werden Tabugrenzen Stück für Stück verschoben. In der politischen Debatte, in den Medien, im Alltag. Sätze, die vor zehn Jahren nur hinter vorgehaltener Hand gesagt wurden, gelten mittlerweile als salonfähig. Als die beiden Rapper Farid Bang und Kollegah im April dieses Jahres für ihre Musik den Echo, den einstmals bedeutsamen Preise der deutschen Musikbranche, erhielten, hatte sich ihr Album immerhin schon 200.000 Mal verkauft. Es war nicht der erste Vorwurf, dass sich gerade der Gansta-Rap gerne mal antisemitischer Stereotype bedient:

Eine Textzeile des Musikers Haftbefehl: „…Du nennst mich Terrorist, ich nenn' Dich Hurensohn, ich geb George Bush ‚n Kopfschuss und verfluche das Judentum…"

Auf deutschen Schulhöfen ist solches Vokabular längst Alltag. Das bekommt auch Mansur Seddiqzai mit. Er ist Lehrer an einem Gymnasium im Ruhrgebiet: „'Du Jude!', 'Du verhältst Dich wie ein Jude!', wenn jemand den anderen als geizig bezeichnen will. Das ist eine Sache, die man oft hört. Witze über Juden, Vernichtungswitze... Wenn es um politische oder wirtschaftliche Themen geht, geht es um Juden als verschwörerische Macht, die die Strippen zieht. 'Rothschild' ist auch so ein Begriff, mit dem die Jugendlichen eigentlich gar nichts anfangen können, wenn man mal nachfragt. Aber das Wort ist wie ein Etikett für Macht."

90 Prozent seiner Schüler, so schätzt Seddiqzai, haben einen Migrationshintergrund. Und die – davon ist er überzeugt – übernehmen Vieles unreflektiert aus der Familie, der Clique – und eben auch aus der Musik: „Vor allem dieser Gangsta-Rap, die Verherrlichung von Kriminalität, Frauenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung, das ist schon etwas, was viele Jungs beeindruckt. Manchmal merke ich: Die können diese Texte besser auswendig als den Koran. Aber ich habe noch keinen kennengelernt, der knallharter Antisemit ist."

Damit will er das Problem nicht kleinreden. Doch er sieht darin eine Chance: Wo sich Ideologien noch nicht verfestigt haben, kann er noch eingreifen. Seddiqzai unterrichtet Philosophie, Geschichte, Sozialwissenschaften und islamische Religionslehre und macht den Antisemitismus zum Thema. Diskutiert mit den Schülern. Sucht auch nach dem Unterricht den Kontakt zu ihnen, versucht, sie zu überzeugen: „Als einzelner Lehrer kann man bei einigen Schülern etwas ändern, aber man muss halt dranbleiben. Und im Endeffekt habe ich mich durchgesetzt, aber auf eine Art und Weise, die von den Schülern nicht als Gewalt, sondern als Fürsorge wahrgenommen wurde und das spüren die auch."

Einfach sei das nicht, sagt Seddiqzai, denn Lehrpläne sind voll und Diskussionen können auch schon mal laut werden.

Antisemitismus im Unterricht

Wir Lehrer werden nicht richtig darauf vorbereitet, wenn es um Rassismus oder Antisemitismus geht. An jeder Schule, an der ich bisher unterrichtet habe, gab es dieses Schild: 'Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage'. Aber was das dann in der Realität bedeutet, da ist ein großes Fragezeichen, es steht und fällt oft mit den Lehrern, die viel organisieren, viel in ihrer Freizeit machen. Und es ist eben auch viel einfacher, das zu ignorieren und zu sagen: dann machen wir mit unserem Unterricht weiter."

Dabei war eine der zentralen Forderungen aus dem Expertenbericht für den Bundestag: Das Thema muss im Unterricht stattfinden. Zu oft – wenn überhaupt – werde nur der Holocaust im Geschichtsunterricht behandelt, beklagt die Sozialpsychologin Beate Küpper: „Was dann dazu führt, dass viele Leute denken: Antisemitismus war einmal, aber aktuell gibt es den nicht mehr und die dann sehr überrascht sind und fragen: Wo kommt denn der her? Und ich sage immer: Wo soll er denn hin sein, nach so vielen Jahrhunderten präsenten Antisemitismus? So schnell geht der eben nicht weg."

Sie fordert: Antisemitismus als verpflichtendes, über die Fächergrenzen hinweg angelegtes Thema, bei dem es auch um andere Formen der Abwertung und Diskriminierung geht: „Dazu gehört auch das Thema Gedenkstättenbesuche: Die können manchmal wirkungsvoll sein, sie müssen aber sehr professionell sein, das heißt, sie sind auch kein Allheilmittel."

Das neue Amt des Antisemitismus-Beauftragten

Immerhin, seit April hat Deutschland einen Antisemitismus-Beauftragten. Auch das war eine zentrale Forderung des Expertenrates, aber Beate Küpper sagt: Auch ein Beauftragter ist kein Allheilmittel: „Nicht weil wir glauben, dass damit das Thema Antisemitismus erledigt ist, sondern umgekehrt in der Hoffnung, dass es dann dauerhaft präsenter bleibt in der Öffentlichkeit. Denn wir können beobachten, dass Antisemitismus immer mal Konjunkturen hat auch in der Presse, wenn ein Vorfall war oder aus irgendeinem anderen Grund, aber dann auch wieder verschwindet und dann eigentlich nicht so gerne darüber geredet wird, insbesondere nicht über den Antisemitismus in der breiten Mehrheitsbevölkerung."

Warum aber, könnte man fragen, bekommt Deutschland erst jetzt einen solchen Beauftragten? Und hat die Politik genug getan in den vergangenen Jahrzehnten? Nein, sagt die Sozialpsychologin Beate Küpper. Das zeige allein die Tatsache, dass erst der neue Antisemitismusbeauftragte eine neue Art der Erfassung fordern muss. Bislang kommt es nur selten zu einer Kategorisierung nach Motivation oder Herkunft der Täter. Das mache die Diskussion über das Thema und die Hintergründe auch so diffus: „Was uns auch fehlt, ist Forschung in diesem Bereich. Ich hatte die Bevölkerungsumfragen erwähnt: Die werden bisher nur von privaten Stiftungen finanziert, da ist Antisemitismus ein kleiner Teil. Aber wir leisten uns als Bundesrepublik Deutschland nun seit 80 Jahren, nicht wissen zu wollen, wie der Antisemitismus bei uns eigentlich ausgeprägt ist. Wir haben also kein offizielles Monitoring von Antisemitismus, weder Vorfälle unterhalb der Strafbarkeit, noch was Einstellungen betrifft."

Ein Patentrezept hat allerdings auch die Forscherin nicht. Aber gibt es das überhaupt? Oder müssen wir uns daran gewöhnen, dass es in Deutschland immer einen gewissen Bodensatz an Antisemitismus geben wird?

Wir alle müssen dafür sorgen, dass der Antisemitismus zurückgedrängt wird. Gesamtgesellschaftlich müsste sich etwas ändern: Jüdinnen und Juden in Deutschland sollten darauf vertrauen können, dass Pöbeleien und Übergriffe von der Mehrheitsgesellschaft nicht schweigend toleriert werden. Solidaritätsveranstaltungen, wie die bundesweite Kippa-Aktion vor wenigen Wochen, können da ein Zeichen setzen. Aber am Ende, kommt es auf die Haltung eines jeden Einzelnen an.

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