Aktuelles zur Völkerwanderung am 10. Oktober 2017

Wohlstand durch Migration?
Wem nützt der EU-interne Bevölkerungsaustausch?
Wem nützt überhaupt der gewollte Bevölkerungsaustausch?
Entscheidende Faktoren für die Zukunft der Weltwirtschaft -
Ein Beitrag von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

Mobile Arbeitskräfte aus anderen EU-Ländern sollen Wohlstand bringen. Was steckt dahinter, wenn sich Konzerne, Massenmedien und Regierungen über die Vorgaben der „political correctness" einig sind?

Mobile Arbeitskräfte aus anderen EU-Ländern bringen Wohlstand, lautet die durch Massenmedien veröffentlichte Meinung der Regierungen und Konzerne. Die Vorgaben der „political correctness" sind damit klar definiert. Wer ein davon abweichendes Ergebnis einer Analyse der EU-internen Migration veröffentlichen möchte, sollte sich also zuerst deutlich von der rechten Szene, der linken Szene und von der mittleren Szene distanzieren, um nicht in irgendeine Schublade eingeordnet zu werden. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, hierbei ausschließlich nüchterne Fakten rein logisch zusammenzufügen.

Im Januar 2014 berichteten die meinungsbildenden Medien über eine offenbar wichtige Erklärung von László Andor, eine mobile Arbeitskraft aus Ungarn, die derzeit in Brüssel als EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration arbeitet. Angesichts eines wohl großen Bedarfs an anderen EU-Bürgern überall in der EU erklärte Andor: „Mobile Arbeitskräfte aus anderen EU-Ländern bezahlen mehr Steuern und Sozialbeiträge in die Kasse ihrer Gastländer als sie an Sozialleistungen von diesen Ländern bekommen. Je mehr Arbeitskräfte ein EU-Land aus anderen EU-Ländern hat, desto zahlungskräftiger ist sein Wohlfahrtssystem."

Wenn also beispielsweise ein Franzose nach Deutschland zieht und ein Deutscher nach Frankreich, dann haben beide Länder eine mobile Arbeitskraft mehr – und selbstverständlich eine einheimische Arbeitskraft weniger, was bei der EU-internen Migration, um die es hier geht, natürlich berücksichtigt werden muss. Wenn die Wohlfahrtssysteme beider Länder also dadurch zahlungskräftiger werden sollen, dann kann dies nicht daran liegen, dass sich Anzahl oder Bildung der Arbeitskräfte insgesamt erhöht hätte, sondern ausschließlich daran, dass die Betroffenen nicht mehr in der Heimat leben, sondern anderswo unterwegs sind.

Ein wichtiger Unterschied zwischen einheimischen und mobilen Arbeitskräften ist vor allem ihre soziale Verankerung, die am fremden Wohnort in der Regel schwächer ist, als sie es in der Heimat war. Eine französische Arbeitskraft würde beispielsweise ebenso wenig gegen die Politik in Deutschland auf die Barrikaden gehen, wie es eine deutsche Arbeitskraft gegen die Politik in Frankreich tun würde.

Beide werden es im Kampf gegen ihre Ausbeutung durch das Kartell aus Konzernen, Massenmedien und Regierungen also schwerer haben. Je mehr einzelne, sich gegenseitig fremde, vom Winde verwehte Menschen an jedem Wirtschaftsstandort um Arbeit konkurrieren, desto weniger muss sich das Machtkartell mit organisierten Arbeitern eines Volkes auseinandersetzen, desto besser kann es kleine Grüppchen dirigieren, deren Widerstands- und Organisationsfähigkeit noch weiter zerbröselt, als sie es ohnehin schon war. „Teile und Herrsche" lautet das bekannte Prinzip.

Solche Organisationsvorteile der Mächtigen gegenüber den Fleißigen brachte bereits Erich Fried auf den Punkt, als er sagte: „Was den Armen zu wünschen wäre für eine bessere Zukunft? Nur dass sie alle im Kampf gegen die Reichen so unbeirrt sein sollen, so findig und so beständig wie die Reichen im Kampf gegen die Armen sind."

Das am häufigsten veröffentlichte Argument für mehr EU-interne Migration lautet, dass es in manchen Ländern zu viele Arbeitskräfte gäbe und in anderen zu wenige, was durch Auswanderung bzw. Einwanderung ausgeglichen werden könnte. Diese zunächst logisch klingende Aussage trifft jedoch nur dann zu, wenn man definiert, dass die Menschen der Wirtschaft dienen sollen und nicht die Wirtschaft den Menschen.

Dabei gilt dann auch, dass die Regierung nicht dem Volk dient, sondern sich bei Bedarf eine passende Bevölkerung zusammenstellt. Durch den Im- und Export angeblicher Fehlbestände oder Überschüsse an Menschen reduzieren die Regierungen den Druck auf die verfehlte Politik, die zu dem behaupteten Mangel oder Überfluss an Menschen führt, und können weitermachen wie bisher.

Demgegenüber könnten Volkswirtschaften, die gesund sind und allen Menschen dienen, mit überschüssigen Waren auf dem internationalen Warenmarkt handeln, anstatt mit überschüssigen Menschen auf dem internationalen Arbeitsmarkt.

Ein ebenfalls in der veröffentlichten Meinung häufig wiederholtes Argument lautet, dass es in manchen Ländern bald zu viele alte Menschen gäbe und dass man Millionen junger Zuwanderer bräuchte, um die maroden Sozialsysteme später noch über Wasser halten zu können.

Davon, dass man alternativ auch traditionelle Familien stärker fördern könnte, hört man jedoch kaum etwas. Als schick werden heute „modernere Formen" der Lebensgestaltung wahrgenommen, die keine kostbare Zeit für Kinder vergeuden.

Aber selbst ohne auf dieses Thema näher einzugehen, belegen nüchterne Zahlen, dass z.B. in Deutschland sogar ein demographischer Wandel – zumindest ökonomisch – leicht zu verkraften wäre. Bis 2014 blieb die Bevölkerungszahl nahezu konstant, während die Produktivität laut Statistischem Bundesamt um rund 35% stieg. Dem technologischen Fortschritt sei Dank! Ein derartiger Produktivitätszuwachs bedeutet, dass die Bevölkerung alle 20 Jahre rund 26% weniger arbeiten muss und dann immer noch dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen zur Verfügung hat. Da ein so starker Rückgang der Erwerbstätigen jenseits selbst der pessimistischsten demographischen Prognosen liegt, ist nicht nur eine Erhaltung, sondern sogar eine Steigerung unseres Wohlstands auch ohne Völkerwanderung langfristig gesichert.

Aus ökonomischer Sicht ist daher eine Massen-Zuwanderung nach Deutschland und Europa, wie sie seit 2014 stattfindet, nicht erforderlich.

Wem nützt überhaupt der gewollte Bevölkerungsaustausch?

Die Einheitspartei, die CDUCSUSPDFDPGrünenLinke – auch bekannt als Kapitalistische Einheitspartei Deutschlands (KED) – muss andere Gründe, als die vorgeschobenen Humanitären, haben. Denn nur mit einem EU-internen Bevölkerungsaustausch kann man noch nicht die Bevölkerung Deutschlands soweit austauschen, um eine multiethische Gesellschaft zu formen, wie die Verfechter der unbegrenzten Zuwanderung es wollen.

Deutschland kann davon ausgehen, dass viele Millionen weiterer Menschen aus Asien, Nahost und Afrika zuwandern werden. Weil neue Migration weitere Migration nach sich zieht, wie man aus der Migrationsforschung weis. Mit dem Überqueren von Grenzen weiten sich transnationale soziale Netzwerke aus. Sie befördern – unterstützt durch Smartphones – den Informationsfluss zu den zurückgebliebenen Familienmitgliedern und Freunden hinsichtlich Reisemöglichkeiten, Arbeits- und Wohnungssuche und vielem mehr.

Die Triebkräfte heutiger Migration werden sich auch nicht einfach in Luft auflösen. Migration hat selten nur eine einzige Ursache und ist in den wenigsten Fällen entweder nur erzwungen oder nur freiwillig. Die Ursachen von Migration sind vielfältig. Meist wirken mehrere Faktoren zusammen oder verstärken sich gegenseitig.

Die Migrationsgründe können unterschiedlicher Natur sein: politisch (Bürgerkrieg, Terror, politische Unterdrückung oder Verfolgung), sozial (Familien-strategien zur Verbesserung der Lebensumstände), ökonomisch (Aussicht auf ein tragfähiges Lohneinkommen und Zugang zu Gütern und Dienstleistungen), demografisch (Bevölkerungsgröße oder -dichte, vor allem mit Blick auf den lokalen Arbeitsmarkt) oder umweltbedingt (verschiedene Formen der Bodenzerstörung und Folgen des Klimawandels, die das Leben und die Lebensgrundlagen beeinträchtigen).

Dass die Völkerwanderung irgendwann wegen der Erschöpfung der Reisewilligen versiegen wird, ist nicht zu erwarten. Dabei ist nur ein geringer Teil der Zuwanderer asylberechtigt. Jetzt im Oktober 2017 wird das Ausmaß der Herausforderungen klar. Der weiter anhaltende Zustrom von Zuwanderern aus allen Himmelsrichtungen, besonders aus den muslimischen Siedlungsgebieten und Afrika, überfordert auf Dauer die deutschen Sozialsysteme und die deutsche Aufnahmegesellschaft über ihre Belastungsgrenzen hinaus.

Egal wer kommt, egal wie viele kommen, die Zuwanderung nach Deutschland bedeutet einen Wohlstandsgewinn. Und genau deshalb wird die Zuwanderung nach Deutschland immer weiter anschwellen.

Damit hat sich Deutschland ein Sack voller Probleme eingehandelt. Eines davon ist ein gewaltiges demografisches Problem. Laut Daten des Statistischen Bundesamts gab es 2014 in der Altersgruppe 18 bis 35 in Deutschland 8,4 Mio. Männer und 8,0 Mio. Frauen (Datenquelle: Destatis, Männerüberhang: 5 %). Nach aktuellen Prognosen kann man von über 2 Mio. Zuwanderern, plus ca. 20% Illegaler, in 2015/2016 ausgehen, von denen ca. 70 - 80 % alleinstehende Männer, 10 % Paare und 2 % alleinstehende Frauen in dieser Altersgruppe sind. Die 18- bis 35-Jährigen in Deutschland werden sich demnach Ende 2016 in etwa aus 9,8 Mio. Männern und 8,1 Mio. Frauen zusammensetzen. Dies ergibt einen Männerüberhang von ca. 18 % (1,7 Mio.).

Fakt ist, dass die jetzt ersehnten und objektiv fehlenden Frauen in den entsprechenden Jahrgängen – zwischen 18 und 35 Jahren – in Deutschland bereits statistisch nicht für die eine oder viele Millionen zuwandernder Männer zur Verfügung stehen. Es gibt sie nicht, sie sind schlicht nicht vorhanden. Und die hier real lebenden Frauen ohne und mit Migrationshintergrund sind auch bisher nicht willens oder gar verpflichtet dem regierungsamtlichen Männerimport zur Verfügung zu stehen. Allein in dieser einfachsten Mathematik, die artifiziell (künstlich) unterschätzte kulturelle Kluft gar nicht eingerechnet, offenbart sich der absolute Fehlschluss der Merkelschen Menschenimportpolitik.

Da ist es, aus Sicht der Befürworter der unbegrenzten Zuwanderung, nur folgerichtig, dass im Rahmen der Migrationsdebatte, das Kartell aus Konzernen, Massenmedien und Regierungen den ARD-Meinungsmacher Jörg Schönenborn einsetzt. Im „Deutschlandtrend" präsentierte er den Zuschauern ihre überraschende, völlig neue Meinung, nämlich dass sie ab sofort mit überwältigender Mehrheit begeistert von qualifizierter Zuwanderung sind. Dass sie dabei ebenso begeistert von qualifizierter Abwanderung sein müssen, verschwieg er leider, obwohl klar ist, dass die wertvollen Arbeitskräfte irgendwoher kommen müssen. Bei der Migration entspricht die Zuwanderung in die einen Länder immer exakt die Abwanderung aus den anderen Ländern. Insgesamt kommt keine einzige Fachkraft hinzu, solange niemand geboren und ausgebildet wird.

Da also durch Ein- und Auswanderung insgesamt keine zusätzlichen Fachkräfte entstehen, könnten die Befürworter der unbegrenzten Zuwanderung auch das Ziel verfolgen, dass es zumindest einzelnen Ländern bessergehen möge, indem sie mehr junge, entwurzelte, fügsame Arbeitskräfte bekommen als andere. Als der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck im Januar 2014 erklärte: „Einwanderung tut diesem Land sehr gut", muss auch ihm klar gewesen sein, dass jeder Mensch, den Deutschland auf diese Weise hinzugewinnt, in seinem Heimatland fehlen wird, insbesondere da immer wieder betont wird, dass es sich bei den Zuwanderern überwiegend um gut ausgebildete junge Menschen handelt – also um die Zukunft der anderen Länder. Gerade ein Repräsentant dieses Landes sollte jedoch angesichts der besonderen historischen Verantwortung an die internationalen Auswirkungen solcher Äußerungen denken.

Denn klar ist, der durch Zuwanderung gesteigerte Wohlstand des einen Landes entspricht in etwa dem Wohlstand, der anderen fehlen wird. Da die Aufgabe Deutschlands aber nicht darin bestehen kann, nur Vorteile auf Kosten anderer anzustreben, muss die Annahme, dass Deutschland sich aus diesem Grund mehr Migration wünscht, verneint werden.

Es ergibt sich also beim besten Willen nur eine tiefere Logik der systematischen Entwurzelung möglichst vieler Arbeitskräfte weltweit: Eine andere Verteilung der Ressource Mensch macht sie fügsamer, uneiniger und somit billiger.

Auffallend an der Migrationsdebatte ist einmal mehr die angewandte Methode der Manipulation: Man betrachtet auch in der veröffentlichten Meinung zum Migrationsthema nur eine Seite der Medaille (die Zuwanderung), während man die andere Seite aktiv ausblendet (die Abwanderung).

Auch bei der sogenannten Staatsverschuldung reden dieselben Meinungsmacher nur über die Schulden, während sie die ebenfalls vorhandenen Guthaben aktiv ausblenden. Die Schulden des Einen sind die Guthaben des Anderen. Wollte man heute wirklich die gesamten 2,1 Billionen € Staatsschulden abbauen, müsste man gleichzeitig auch 2,1 Billionen € Vermögen gegenrechnen, also in etwa dieselbe Summe, die in den letzten 20 Jahren bei den vermögenden Privathaushalten in Deutschland an Sparvermögen hinzukam.

Wer also ernsthaft vom Abbau der Staatsverschuldung spricht, muss auch offen erklären, wessen Vermögen er hierfür verringern möchte. Alles andere ist entweder nicht ernst gemeint oder beweist nur mangelndes Verständnis der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge von Guthaben und Schulden. Beides bedingt sich gegenseitig. Das Eine existiert nicht ohne das Andere. Wenn z.B. mehr fürs Alter gespart werden soll, dann muss sich im bestehenden Schuldgeldsystem auch jemand verschulden.

Dieselbe Methode der Manipulation, mit der beim Schuldenthema die Bereitschaft zur Zahlung immer höherer Steuern und Abgaben erzielt wird, kommt nun also auch zum Einsatz, um die Schwächung der Organisationsfähigkeit von Arbeitnehmern und der Gewerkschaften noch weiter voranzutreiben.

Fehlen die fügsameren, billigeren Fachkräfte tatsächlich dem ganzen Volk oder eher nur den Eigentümern der Konzerne? Sind wir eine Volkswirtschaft, oder sollen wir nur ein Wirtschaftsvolk sein? Im Gegensatz zu einer Fußballmannschaft, der z.B. ein Stürmer fehlt, wird ein Volk normalerweise nicht von irgendeinem Manager zusammengestellt, damit es einem bestimmten Zweck dient. Die grundsätzlichen Fragen lauten also: Sollen die Völker der Wirtschaft dienen oder die Wirtschaft den Völkern? Sollen sich die Regierungen ihre Bevölkerungen nach Bedarf zusammenstellen oder die Völker ihre Regierungen? Wer dabei vielleicht einwenden möchte, die Völker würden ja ihre Regierungen zusammenstellen, und zwar durch Wahlen, der sei daran erinnert, wem die großen Medienkonzerne gehören, die die Meinung der Masse formen und damit die Macht haben, jeden beliebigen Politikdarsteller in jedes beliebige Amt zu setzen, dort zu steuern und bei Bedarf wieder daraus zu entfernen, wie man es immer wieder beobachten kann, wenn das Personal auf der politischen Bühne durch Medienkampagnen entweder unterstützt oder ausgewechselt wird.

Entschieden werden die Wahlen dann durch diejenigen Medienkonzerne, denen es gelingt, bei der Wählermasse die gewünschte Meinung zu bilden. Die wichtigste Zielgruppe hierfür sind also die ca. 90 % der Menschen, deren Urteilsfähigkeit im Modell der Gaußschen Normalverteilung dem Mittelmaß zugeordnet werden muss. Entsprechend steht auch heute bereits fest, dass die bei den Meinungsmachern beliebte Einheitspartei, die CDUCSUSPDFDPGrünenLinke – auch bekannt als Kapitalistische Einheitspartei Deutschlands (KED) – wohl wie üblich über 90 Prozent der Wählerstimmen erreichen wird. Aktuell veröffentlichte „Umfragen" der Meinungsmachungsinstitute bestätigen regelmäßig diesen Trend.

Spezialisierung, technologischer Fortschritt und Automatisierung haben den Menschen überall viele Arbeiten abgenommen. Dank dieser Erfolge werden immer mehr Menschen von unnötiger Arbeit befreit, während die gleiche Menge an Gütern oder gar mehr produziert wird. Man muss diejenigen, deren Arbeit erledigt ist, nicht in andere Länder verschieben, damit alle ihre Leistungen noch weiter unter Wert anbieten, sondern kann stattdessen das Wirtschaftssystem an die verbesserten Rahmenbedingungen anpassen, die Arbeitszeiten aller deutlich verkürzen und alle an mehr Freizeit und Wohlstand teilhaben lassen.

Zu wünschen wäre aber auch eine Verbreitung der Erkenntnis, mit welcher Motivation der systematische Bevölkerungsaustausch angekurbelt wird, welcher sich im Interesse des Kartells aus Konzernen, Massenmedien und Regierungen sowohl gegen Deutschland, als auch gegen die Europäer insgesamt richtet.

Entscheidende Faktoren für die Zukunft der Weltwirtschaft

von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn, 15.05.2017

Kompetenz, Brainpower im modernen Jargon, liefert heute und noch mehr in der Zukunft den wichtigsten Rohstoff. Obwohl die Weltbevölkerung weiter ansteigt (Übersichtsblatt 4), wird Kompetenz rarer, während die Nachfrage nach ihr wächst und zugleich der Bedarf an Geringqualifizierten regelrecht abstürzt. Schon zwischen 2007 und 2015 fällt die US-Nachfrage nach Un- oder Angelernten um 55 Prozent.[1] Nach einer Studie von 2013 gelten 47% aller US-Arbeitsplätze als relativ leicht automatisierbar.[2] Dafür steigt die Nachfrage etwa nach Daten-Analysten zwischen 2011 und 2016 um 372 %, die nach Daten-Visualisierern sogar um 2574 %.[3]  In Deutschland fehlen im April 2017 knapp 240.000 MINT-Arbeitskräfte (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Das sind 38,6 Prozent mehr offene Stellen als 2016. Weil die Bundesrepublik erfolgreich Könner bei Konkurrenznationen abwirbt, steht sie nicht noch schlechter da.[4]

Es gibt keine Nation, in der Unqualifizierte fehlen! Dafür ist – so GOOGLE-Personalchef Laszlo BOCK – „ein Topingenieur dreihundertmal so viel wert wie ein Durchschnittsingenieur".[5] Beide zusammen tragen die Innovation. Sie kommen aus der Gruppe der Schüler, die bei globalen Mathematik-Vergleichstests wie TIMSS als Beste abschneiden. Wenn Ostasiaten unter 1000 Kindern 320 bis 500 Topleister aufweisen, Deutsche aber nur 50 und Franzosen sogar nur 20 (Übersichtsblatt 3), ist der relative Abstieg letzterer und das weiterhin schnelle Vorankommen ersterer keine Überraschung (Übersichtsblatt 1). [Im Übersichtsblatt 3 zeigt die linke Linie aus dunkelblauen Quadratpunkten den Prozentsatz derjenigen Schüler, die über 625 von 1000 möglichen Punkten in Mathematik erreichen und damit sehr gut abschneiden. In Singapur sind das 50 Prozent, in der untersten Sechsergruppe – Argentinien bis Kuwait – weniger als 1 Prozent.]

Beide Topregionen der Erde, Ostasien und der europäisierte Block, liegen bei den Geburtenraten unter der Nettoreproduktion von 2,1 Kindern pro Frau. In beide Gebiete drängen Menschen, die aus Territorien mit einem hohen Kriegsindex entkommen wollen. In 81 Ländern mit einem Index von 2,5 – 8 konkurrieren 2.500 bis 8.000 junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren, die den Lebenskampf alsbald aufnehmen, um 1.000 Positionen der 55- bis 59Jährigen, die sich dem Ruhestand nähern (Übersichtsblatt 2).

Weil die Länder mit hohem Kriegsindex bei der Kompetenz im unteren Leistungssegment liegen, lässt man sie in Ostasien nicht herein. Gleichwohl akzeptiert man aus diesen Gebieten die Allerbesten schon, weil sie den eigenen Durchschnitt nicht herabdrücken. Bildungsferne Immigranten hingegen können selbst bei Gutwilligkeit die Pensionisten in der neuen Heimat nicht finanzieren, weil sie die dafür erforderlichen Einkommen im globalen Wettbewerb nicht zu verdienen vermögen. Auch sie müssen dann aus den knappen Mitteln für die Alten versorgt werden. Das können die Regierungen zwischen Tokio und Seoul von Deutschland lernen, wo die Zahl der Ausländer auf Sozialhilfe von 130,000 im Jahre 2010 auf 979,000 im Jahre 2015 hochschnellt.[6] Von den mit viel Hoffnung begrüßten Zuwanderern aus dem Islambogen leben 2016 zwischen 42 und 78 Prozent von Steuergeldern[7]. Von den seit 2015 Hinzugekommenen ist nur jeder Siebente vermittelbar[8].

Den ostasiatischen Vorbildern (Pässe nur an Asse) folgt seit einigen Jahrzehnten auch eine Gruppe westlicher Staaten (Übersichtsblatt 5). Die niemals aufhörende Konkurrenz zwischen diesen Kompetenzfestungen und den weiterhin grenzoffenen Staaten bestimmt die wirtschaftliche Zukunft. Wer bei letzteren keine Zukunft sieht sowie jung und leistungsfähig genug ist, sucht Zuflucht in ersteren. So verliert Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 rund 5.000 Millionäre an andere Nationen, während sich aus Frankreich sogar 22.000 davonmachen.[9]


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