Leserbrief zum Thema „Neumünsters Innenstadt überlebt nur mit neuen Konzepten" vom 7. November 2020


Betreff: Leserbrief zum Thema „Neumünsters Innenstadt überlebt nur mit neuen Konzepten" vom 7. November 2020


Die Zukunft des Einkaufens -

Viele Innenstädte haben es in der Vergangenheit versäumt, sich zukunftsfähig zu machen und stehen vor großen Herausforderungen, die Einkaufszentren, der Online Handel und das veränderte Kundenverhalten mit sich bringen.

Wie ein Stadtzentrum lebendig und attraktiv sein kann, - Einkaufen, Shoppen und Freizeitgestaltung – all dies findet in Innenstädten statt und so werden sie zu Erlebnisräumen, in denen die Menschen sich gern aufhalten.

Geschäfte mit modernen Konzepten, ansprechende Restaurants, Cafés und Räume zum Verweilen. Dienstleister wie Ärzte, Banken und Behörden bilden das Rückgrat einer lebendigen Innenstadt. Alle können digitale Technologien nutzen, Angebote und Services bis zu den vernetzten Kunden zu bringen.

Doch nur mit Technologien allein wird keine Innenstadt zu einem Ort, an dem sich die Menschen gern aufhalten. Die Fragen lauten also: Wie können stationäre Händler Kunden wieder in das Geschäft locken und bewegen bei ihnen einzukaufen?

1. Die Beratung in den stationären Geschäften ist personalisierter, professioneller und auf den Kunden zugeschnitten.

2. Der Einkauf im Geschäft ist ein Erlebnis, besonders das Erleben der Ware, die Produkte zu sehen, anzufassen, an- und auszuprobieren. Diese den stationären Handel charakterisierenden Eigenschaften kann der Online-Handel heute noch nicht anbieten. Trotzdem muss sich der stationäre Handel weiterentwickeln und im digitalen Zeitalter für die neuen Kundengruppen Neuartiges und Interessantes bieten.

Showrooming, Abos und Services bestimmen künftig den Handel -

Der stationäre Einzelhandel steht vor einem Paradigmenwechsel. Er muss sich verändern, um zu überleben.
Um künftig noch zu bestehen, muss der Einzelhandel seine üblichen Denk- und Handelsweisen überdenken.

1. Das physische Geschäft wird zum Showroom. Dort werden nur Artikel ausgestellt. Und dort können Kunden die Produkte sehen, berühren und erleben. Und wenn ein Produkt gefällt, kann es direkt online beim Händler bestellt werden. Ein ortsansässiger Bringdienst (neue Arbeitsplätze!) liefert die Ware dann zeitnah nach Hause. So einen Showroom mit dem beteiligten Einzelhandel Neumünsters könnte die Sparkasse auch in ihrem Neubau konzeptionieren.

2. Produkte zu kaufen und zu besitzen wird in einigen Bereichen zu einer überalterten Idee. Einmalkäufe waren gestern. Die kommerzielle Welt steht am Anfang eines weiteren revolutionären Paradigmenwandels. Statt Verkauf und Besitz bewegt sich die globale Gesellschaft hin zu flexiblen Nutzungsmodellen mit komfortablen Services. Abonnenten-Modelle werden angeboten und von Kunden vermehrt genutzt. Der Trend geht zur „Subscription Economy" (Abonnentenmodelle).

3. Der Handel kann Produkte zum Leihen (Kleidung, Werkzeuge ...) für eine begrenzte Nutzungszeit anbieten. In einigen Sparten verdient der Handel mit Sharing-Diensten bereits recht gut.

4. Weitere Dienstleistungen sind Lieferservices, Wartungs- oder Reparaturservices, Ersatzgeräte bei Reparaturen, Beratungstage in Kooperation mit Herstellern und Zulieferern, Einweisungshilfen, Notdienste oder auch Lieferservices. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – höchstens durch den zeitlichen und finanziellen Aufwand.

5. Leerstehende Ladenflächen können kurzfristig zur Ausstellungsfläche für einen anderen Händler werden, der möglicherweise sein Geschäft in einer Seitenstraße oder am Stadtrand hat. Es entsteht ein sogenannter Pop-up-Store.  

Die Veränderung von einem einzigen Kaufmodell zu einem wiederkehrenden Service ist sowohl für Händler als auch für Kunden von Vorteil. Unternehmen schaffen sich einen stabilen Umsatz und sammeln Kundendaten, die zur Erstellung weiterer, maßgeschneiderter und verbesserter Dienstleistungen führen. Kunden wiederum haben ein bereichertes Erlebnis, Bequemlichkeit und Sicherheit eines andauernden Qualitätsservice.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei dem Showrooming-Konzept das Beste aus dem physischen Einzelhandel und dem Online-Handel vereint wird.


Dieser Leserbrief ist abermals der Zensur zum Opfer gefallen.

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