Aktuelles von der Wirtschafts- und Finanzkrise am 10. August 2020

Denkanstöße für Neumünster -
Die Zukunft des Einkaufens –

Die Städte und Gemeinden in Deutschland stehen vor massiven Herausforderungen. Die Einzelhandelsstruktur wird sich grundlegend verändern. Den Innenstädten droht weiterer Leerstand, Einzelhändler kämpfen um Ihre Existenz, große Handelsunternehmen ziehen sich zurück. Eine Belebung der Stadt und Nachvermietung mit Weitblick scheint unmöglich. Um das Sterben der Innenstädte zu verhindern braucht es neue Ideen und kreative Lösungen. Daher habe ich hier einige Denkanstöße und Maßnahmen aufgeführt. Ich bin mir sicher, dass es noch weitere Möglichkeiten gibt, unsere Innenstadt zukunftsfähig zu halten.

Denkanstöße für Neumünster

COVID-19 und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellt insbesondere den stationären und inhabergeführten Handel vor enorme Herausforderungen.

Ladenschließungen, schrittweise Öffnungen – die Maßnahmen in jüngster Zeit verlangen von Händlern kurzfristiges Agieren und erfordern eine hohe Anpassungsbereitschaft, um die Schnittstellen zu Ihren Kunden weiterhin möglichst reibungslos aufrechterhalten zu können. Wichtig ist bei all der Dynamik immer wieder der Blick auf die Kunden. Die meisten zeigen sich bereit, lokale Geschäfte weiterhin zu unterstützen.  

Um Kunden nicht langfristig an den Onlinehandel zu verlieren, sind kreative und zielgruppenorientierte Maßnahmen gefragt. Z. B., wie betroffene Unternehmen mit neuen Ideen den Austausch mit ihren Kunden weiterhin aufrechterhalten. Einige Praxisbeispiele finden Sie unter Mittelstand 4.0.

Weiterhin Präsenz zeigen: Soziale Medien bieten sich als Werkzeug an, auch ohne Onlineshop Produkte zu präsentieren. Das zeigt beispielsweise der Münchener Modeladen „Mohrmann Basic", der unter dem Hashtag „#windowshopping für zu Hause" mehrere kurze Filme mit seiner Produktauswahl postet. Außerdem werden gekaufte Produkte binnen 3-4 Tagen von den Mitarbeitern bis zur Haustür ausgeliefert. Ein kleiner Schritt, der große Auswirkungen haben kann.

Nicht selten locken Händler aktuell mit Gutscheinangeboten, die Rabatte beinhalten. Auch vor diesem Hintergrund wurden lokale Plattformen entwickelt, die Händler dabei unterstützen sollen, Gutscheine zu vermarkten. Auf der Kölner Plattform „Veedelsretter" können Helfer mit dem Kauf eines Gutscheins ihre Lieblingsgeschäfte und Kneipen unterstützen.

Bei der Aktion „Support Your Local Heroes" werden T-Shirts zum Verkauf angeboten und der Erlös wird dem vom Kunden ausgewählten Lokal zugeschrieben. Diese Plattformen sind beim Kunden aktuell noch nicht fest verankert. Gleichwohl bieten sie dem Handel bereits jetzt eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und Frequenz für das eigene Geschäft zu erzeugen.

Dass man online nicht auf professionelle und persönliche Beratung verzichten muss, zeigt der Hamburger Anbieter von Zimmerpflanzen „Winkel van Sinkel", der mit seiner Dschungelatmosphäre punktet. Kunden können Termine für Videoanrufe vereinbaren und E-Mails mit Fotos von den Standorten schicken, die bepflanzt werden sollen. Berater helfen dann individuell die richtigen Pflanzen zu finden und lassen diese dann direkt zur angegebenen Adresse ausliefern. Alternativ können Kunden ihre Wahl im Ladengeschäft abholen. Wartezeiten vor Ort werden somit gezielt reduziert, was den Einkauf für die Zielgruppe angenehm gestaltet. Kundenservice, der sich sehen lässt, zeigte die Buchhandlung Uslar & Rai. Nach Eingang der Bestellung auf der Webseite, per E-Mail oder Telefon wurden Waren am selben Tag per Fahrradkurier ausgeliefert. Ganz nach dem Motto: Wenn der Kunde nicht zum Handel kommt, dann kommt der Handel zum Kunden.

Was wir allein nicht schaffen, das machen wir jetzt zusammen?

Kooperationsansätze können ein Weg sein, um Mehrwerte für mehrere Seiten zu generieren und Kundenwünschen bestmöglich nachzukommen. So bieten sich auch für kleine Händler Möglichkeiten zur Kooperation mit anderen Geschäften an. Eine gute Alternative für Restaurants oder Hotels zeigen die Pensionsbetreiber Jörg und Katja Linden aus der Region Trier, die Speisen zum Aufwärmen zubereiten und diese in Zusammenarbeit mit Edeka im Lebensmitteleinzelhandel verkaufen. Auch dies ist ein Umweg, um den eingeschränkten Kundenkontakt ein Stück weit zu umgehen.

Weitere Ansätze werden auch mit Blick auf die alternative Nutzung von Ladenflächen gesehen: So werden leerstehende Ladenflächen in der Innenstadt kurzfristig zur Ausstellungsfläche für einen anderen Händler, der möglicherweise sein Geschäft in einer Seitenstraße oder am Stadtrand hat. Es entsteht ein sogenannter Pop-up-Store.

Keine Frage: Ideenaustausch und die Vernetzung von den richtigen Ansprechpartnern und Interessengruppen muss in dieser Zeit großgeschrieben werden. So hat das IFH Köln zusammen mit der Initiative „Händler helfen Händlern" und unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie den erfolgreichen Business Hackathon „Retail Hack" gestartet, um neue Geschäftskonzepte zu entwickeln.

Nicht zu vergessen in der aktuellen Situation sind jedoch auch die Innenstädte und ihre Infrastruktur, die durch die Corona-Maßnahmen vieler Orts massiv bedroht sind. Hier müssen Wirtschaftsförderungen, Stadtmarketing und Stadtentwicklung mit dem Handel eine große Verantwortung übernehmen, nicht nur als lokaler Kümmerer, Koordinatoren und Konzeptioner, sondern auch bei der Bewertung von Lösungsansätzen.

Am (digitalen) Ball bleiben

Mit der richtigen Kommunikation und dem notwendigen Zusammenhalt bietet die Krise eine Chance, neue Erfahrungen mit digitalen Lösungswegen zu machen und bestehende, teils überholte, Geschäftsmodelle zu modernisieren. Fraglich ist, wie sich diese Tendenz langfristig entwickeln wird. Klar ist hingegen: Egal ob soziale Medien, Newsletter oder Kundenhotline – Händler müssen trotz großer Herausforderungen Kommunikationswege finden, um ihren Kunden mitzuteilen, dass sie weiterhin als Anbieter am Markt sind. Auch wenn sich der Aktionsrahmen von Händlern durch Lockerungen stetig verändern kann und wird, bleibt auf Seiten der Verbraucher eine gewisse Verunsicherung bestehen.

Wird Corona zu einem „Beschleuniger" für digitale Umsetzungsmaßnahmen? Die Zukunft wird es zeigen.

Die Zukunft des Einkaufens

Die Innenstadt, egal ob groß oder klein, ist das soziale und kommunikative Zentrum einer Stadt. Hier treffen sich Menschen, verbringen ihre Freizeit, versorgen sich mit Gütern und Dienstleistungen.

Viele Innenstädte haben es in der Vergangenheit versäumt, sich zukunftsfähig zu machen und stehen vor großen Herausforderungen, die Einkaufszentren, der Online Handel und das veränderte Kundenverhalten mit sich bringen.

Wie ein Stadtzentrum lebendig und attraktiv sein kann, - Einkaufen, Shoppen und Freizeitgestaltung – all dies findet in Innenstädten statt und so werden sie zu Erlebnisräumen, in denen die Menschen sich gern aufhalten.

Geschäfte mit modernen Konzepten, ansprechende Restaurants, Cafés und Räume zum Verweilen. Dienstleister wie Ärzte, Banken und Behörden bilden das Rückgrat einer lebendigen Innenstadt. Alle können digitale Technologien nutzen, Angebote und Services bis zu den vernetzten Kunden zu bringen. Wenn dies gelingt, steht einer engen und vor allem direkten Kommunikation zwischen allen Beteiligten nichts mehr im Weg.

Doch nur mit Technologien allein wird keine Innenstadt zu einem Ort, an dem sich die Menschen gern aufhalten. Die Fragen lauten also: Wie können stationäre Händler Kunden wieder in das Geschäft locken und bewegen bei ihnen einzukaufen? Wie sieht der „Store der Zukunft" aus? Wie muss sich der stationäre Handel wiedererfinden, um zu überleben? Hierzu gehört auch, dass eine Stadt Ambiente hat, Geschichten zu erzählen und Menschen begeistern kann. Die emotionale Ansprache aller Menschen in einer Stadt und diejenigen, die sie besuchen, ist unerlässlich für eine lebendige und lebenswerte Stadt.

Die Stärken des stationären Handels

Erstens, die Beratung in den stationären Geschäften ist personalisierter, professioneller und auf den Kunden zugeschnitten.

Zweitens, der Einkauf im Geschäft ist ein Erlebnis, besonders das Erleben der Ware, die Produkte zu sehen, anzufassen, an- und auszuprobieren. Diese den stationären Handel charakterisierenden Eigenschaften kann der Online-Handel heute noch nicht anbieten. Trotzdem muss sich der stationäre Handel weiterentwickeln und im digitalen Zeitalter für die neuen Kundengruppen Neuartiges und Interessantes bieten.

Möglichkeiten zur Digitalisierung sind vielfältig

Lösungen und Technologien gibt es inzwischen viele, sie sind beinahe ebenso zahlreich und vielfältig wie die Händler selbst.

  • Für große Filialen wie Supermärkte oder Kaufhäuser ist es wichtig zu wissen, wo genau sich die Kunden wie lange aufhalten, wohin sie gehen und wie ihre Wege aussehen. So kann nicht nur die Ladenplanung optimiert werden, auch Angebote lassen sich besser platzieren.
  • Hingegen geht es in Fachgeschäften vor allem um eine gute Beratung. Hier helfen interaktive Bildschirme, intelligente Umkleidekabinen oder mobile Geräte für Verkäufer, um die Beratung zu verbessern, die Abverkäufe und vor allem die Loyalität der Kunden zu steigern.
  • Neue Kassensysteme, Virtual Reality-Systeme (Erweiterung der Realitätswahrnehmung) für interaktive Erlebnisse, Indoor-Navigation sowie viele weitere Technologien und Lösungen runden das Angebot ab.
Showrooming, Abos und Services bestimmen künftig den Handel

Der stationäre Einzelhandel steht vor einem Paradigmenwechsel. Er muss sich verändern, um zu überleben. Denn zahlreiche Hinweise auf den Veränderungsdruck geben die seit Jahren stattfindenden Filialschließungen und der Trend zur Verkleinerung der Einzelhandelsflächen. Das bedeutet aber nicht, dass der Einzelhandel ganz verschwindet. Im Handel gilt nach wie vor das geflügelte Wort: Handel ist Wandel. Um künftig noch zu bestehen, muss der Einzelhandel seine üblichen Denk- und Handelsweisen überdenken. Diejenigen, die sich neu ausrichten und positionieren, werden überleben. Aber welche Konzepte sind notwendig? Was sind die Trends, die es zu bedienen gibt? Zum einen wird vom Einzelhändler digitale Präsenz gefordert. Und zum anderen neue Konzepte für die stationären Geschäfte. Neben vielen anderen Konzepten und Trends sind Showrooming, Abos und Services drei Gestaltungsalternativen für die Zukunft des stationären Handels.

Als Showrooming bezeichnet man in der digitalen Wirtschaft das Verhalten von Menschen bzw. potenziellen Kunden, Produkte oder Dienstleistungen vor Ort in einem stationären Geschäft anzuschauen, anzufassen oder auszuprobieren, um diese danach oder sogar noch parallel im Laden online zu einem meist günstigeren Preis zu erwerben. Dabei nehmen die Käufer die Beratungsleistung des Handels kostenlos in Anspruch und nutzen den Verkaufsraum des Händlers, den „Showroom", bewusst nur, um Produkte in Augenschein zu nehmen.

Das Pendant zum Showrooming ist das sogenannte Webrooming. Dabei informieren sich Nutzer vor dem Kauf eines Produktes gezielt im Internet und kaufen das Produkt danach in einem stationären Geschäft.

Das stationäre Geschäft wird zum Showroom

Seit einiger Zeit schlagen Handelsexperten eine radikale Idee für den stationären Einzelhandel vor: Dabei wird das physische Geschäft zum Showroom. Dort werden nur Artikel ausgestellt. Und dort können die Kunden die Produkte sehen, berühren und erleben. Und wenn ein Produkt gefällt, kann es online beim Händler bestellt werden. Danach wird es dann umgehend nach Hause geliefert.

Dabei liegen die Vorteile aus Handelssicht auf der Hand:

  • Niedrige Lagerbestände, damit auch niedrige Lagerkosten und geringere Lagerflächen
  • Keine Kosten für unverkaufte Bestände
  • Verkaufspersonal kann mehr Zeit für die Betreuung der Kunden aufwenden anstatt Waren auszupacken und an den richtigen Platz zu bringen
  • Kunden, und das haben empirische Studien bewiesen, tätigen größere Durchschnittsbestellungen, kaufen häufiger und eine breitere Produktpalette ein
  • Kunden retournieren weniger Artikel
Vertreter einer erfolgreichen Showroom-Strategie

Aktuell verfolgen die Showroom-Strategie vor allem Online-Händler, die stationäre Geschäfte eröffnen. Beispiele sind Herrenmode-Händler wie Bonobos und SUITSUPPLY oder MM.LaFleur für Damenkleidung.

Auch die Otto-Tochter Bonprix versucht mit einem ähnlichen Ansatz nicht nur kostengünstiger zu sein, sondern auch ausgabenfreudigere Kunden anzusprechen, die größere Durchschnittsbestellungen tätigen und häufiger einkaufen. Bonprix ist stolz auf den neuen digitalen Pilot-Store fashion connect. Er bietet – assistiert von der Bonprix-App – bequemstes mobiles Shopping, geräumige und digital vernetzte Umkleidekabinen, einen edlen Click & Collect-Bereich und einiges mehr für die Smartphone-Kundin. Ware gibt es nur noch als Einzelstücke zu sehen. Anschließend wird bestellt per Scan zum Beispiel in die Umkleidekabine oder am intelligenten Spiegel in der Umkleidekabine.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei dem Showrooming-Konzept das Beste aus dem physischen Einzelhandel und dem Online-Handel vereint wird.

Prominentes Beispiel: Samsung-Showroom in London

Im Showroom von Samsung in London bestellen die Kunden auch Produkte, um diese nach Hause liefern zu lassen. Aber der Verkauf steht an zweiter Stelle. Das Geschäft ist zunächst einmal Ort der Begegnung und ein digitaler Spielplatz. Samsung bietet auf über 2.000 Quadratmetern einen Raum, um mit seiner aktuellen Technologie zu spielen und Erfahrungen zu sammeln. Ein gastronomisches Angebot und Raum für Veranstaltungen und Vorträge, eine Showküche mit Kochkursen runden das Angebot ab.

Zusätzlich zum Angebot gehören auch Attraktionen: In einem digitalen Cockpit können Besucher die Zukunft des Automobils erleben und zwar so, wie sich Samsung das vorstellt. In der Station „Galaxy Graffiti" verwandelt sich das Smartphone Samsung S10 in eine Sprühdose, mit der auf einem 10 Meter breiten Bildschirm gezeichnet werden kann. An einem „Nachrichtenbaum" dürfen Kunden per Augmented Reality Botschaften für andere hinterlassen. Bei 3D Me erstellen Besucher kleine 3D-Abbilder ihrer selbst. Auch das Thema Smart Home spielt in der Samsung Produktpalette eine große Rolle. Ein Wohnzimmer zeigt, welche Möglichkeiten der Konzern hier anbietet.

So einen Showroom mit dem beteiligten Einzelhandel Neumünsters könnte die Sparkasse auch in ihrem Neubau konzeptionieren.

Subscription Economy und Abonnentenmodelle

Heute schon bieten einige Unternehmen Dienstleistungen an, die sich an die verändernden Verbraucher- und Geschäftsanforderungen anpassen. Produkte zu kaufen und zu besitzen wird in einigen Bereichen zu einer überalterten Idee. Einmalkäufe waren gestern. Die kommerzielle Welt steht am Anfang eines weiteren revolutionären Paradigmenwandels. Statt Verkauf und Besitz bewegt sich die globale Gesellschaft hin zu flexiblen Nutzungsmodellen mit komfortablen Services. Abonnenten-Modelle werden angeboten und von Kunden vermehrt genutzt. Der Trend geht zur „Subscription Economy" (Abonnentenmodelle).

Die Subscription Economy dringt in neue Bereiche vor

Unternehmen wie Salesforce.com, Amazon, Netflix und Spotify sind sicherlich die Vorreiter im Bereich der Abonnentenmodelle. Doch diese bilden erst den Anfang dieser Umwälzung. Der Trend erfasst inzwischen auch andere Branchen. In fünf bis zehn Jahren werden die Menschen viel mehr abonnieren: IT, Mobilität, Einkaufen, Gesundheit, Bildung oder Wohnen.

Deshalb müssen Unternehmen – vom Individualverkehr, dem Einzelhandel über Medien und Software bis hin zur produzierenden Industrie – über Abonnentenmodelle lukrative, kontinuierliche und individuelle Kundenbeziehungen aufbauen. Jedes Unternehmen sollte sich die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden ansehen und dann eine Dienstleistung schaffen, die diesen Kunden anhaltenden Wert bietet.

Der Handel muss sich auch hier neu orientieren und kann auch Produkte zum Leihen für eine begrenzte Nutzungszeit anbieten. In einigen Sparten verdient der Handel mit Sharing-Diensten bereits recht gut:

  • Die Kleiderei bietet bereits personalisiertes Leihen von Kleidungsstücken an. Mit einem Leih-Abo von monatlich 25 Euro monatlich hat man immer wieder neue Kleidungsstücke im Schrank.
  • Bei Express Style Trial lassen sich für monatlich 70$ drei Artikel der Wahl leihen.
  • Die Boutique Lena in Amsterdam, die „Mode-Bibliothek", eröffnet den Kunden den Zugang zu einer endlosen Garderobe gehobener Kleidungsstücke, und das als Monatsabo oder sogar als Einmalleihe.
  • Peerby beispielsweise verhilft den Bürgern in Amsterdam zu Leihgegenständen wie der berühmten Bohrmaschine, bei Bargo gibt es das Boot zum Mieten.
  • Grover aus Berlin vermietet monatsweise oder länger hochwertige Technikprodukte, wie Handys, Notebooks, Wearables, Smart Home-Geräte, Beamer und vieles mehr.
  • Bei der Sporthandelskette Hervis boomt der Skiverleih. Mittlerweile liefert Hervis die Leihski auch ins Hotel. Auch der Primus auf heimischen Sporthandelsmarkt in Österreich Intersport und sein Herausforderer Sport2000 machen mit dem Ski- und Radverleih schon seit vielen Jahren gute Geschäfte.
  • Hartlauer vermietet beispielsweise Kameras und Fotoequipment jeglicher Preisklasse auch tageweise.
Dinge zu verleihen statt sie zu verkaufen entdecken nun immer mehr Handelssegmente als Wachstumsmarkt. Derartige Service stellen natürlich neue Anforderungen ans Personal, an die Filialen und die internen Prozesse, die der Kunde gar nicht wahrnimmt. Aber es bietet neue Geschäftschancen für den stationären und den Online-Handel.

Abonnentenmodelle: Vorteile für Kunden und Anbieter

Die Veränderung von einem einzigen Kaufmodell zu einem wiederkehrenden Service ist sowohl für Händler als auch für Kunden von Vorteil. Unternehmen schaffen sich einen stabilen Umsatz und sammeln Kundendaten, die zur Erstellung weiterer, maßgeschneiderter und verbesserter Dienstleistungen führen. Kunden wiederum haben ein bereichertes Erlebnis, Bequemlichkeit und Sicherheit eines andauernden Qualitätsservice.

Vertreter der erfolgreichen Subscription Economy

Adobe hat durch den Wechsel vom Verkauf von Softwarelizenzen hin zu cloud-basierten Lösungen mit monatlicher Abrechnung seinen Marktwert vervierfacht. Und der Gitarrenhersteller Fender verkauft nun nicht mehr nur Gitarren, sondern begeistert Menschen für Musik und lehrt sie und will sie so ein Leben lang inspirieren.

Und Produktionsriese Caterpillar, weltgrößter Hersteller von Bau- und Landwirtschaftsmaschinen, nutzt Abonnements, um Probleme aus dem Weg zu räumen. Denn mit seiner App Cat Connect – im Abonnement eingeführt – trägt er mit angeschlossenen Maschinen dazu bei, die Produktivität und Sicherheit für seine Kunden zu verbessern: Am Ende zählt nur noch, wie bewegt wird, und nicht mehr, wie viele Traktoren dafür gemietet werden.

Angebot von zusätzlichen Dienstleistungen auf Basis von Kunden-Daten

Mit umfangreichen Daten aus den Abonnements können Unternehmen maßgeschneiderte Angebote erstellen, die bei neuen und bestehenden Kunden ankommen. Denn jeder Kunde ist einzigartig und hat unterschiedliche, sich ständig ändernde Bedürfnisse, so dass Unternehmen, die immer noch versuchen, Einheitspakete zu verkaufen, die Kunden an langfristige Verträge binden, im Regen stehen bleiben.

Dazu liefert Spotify, ein Früh-Anwender des Abonnementgeschäftsmodells, ein gutes Beispiel. Erst jüngst kündigte er an, die Merchandising-Partnerschaft zu erweitern, um Künstlern den Verkauf von Beauty-Produkten zu ermöglichen. Dies ist eine dramatische, aber innovative Abkehr von seinem Kerndienst des Musik-Streaming. Es ist klar, dass Spotify Customer Insights (gesammelte Kundendaten) nutzt, um neue Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, die parallel zu ihrem bestehenden Kundenstamm von Interesse sind.

Erfolg im Handel hängt zunehmend vom Service ab

Heute zeichnen sich erfolgreiche stationäre Händler dadurch aus, dass sie nicht nur ihre Produkte verkaufen, sondern zusätzlich auch Lösungen und Services. Für den stationären Handel wird es immer wichtiger, Konsumenten nachhaltig zu begeistern. Dabei kommt dem Serviceangebot – online, offline sowie stationär – eine immer größere Bedeutung zu. Auf diese Weise können Kundenerwartungen befriedigt oder im Optimalfall sogar übertroffen werden.

Services: Mal bequem, mal begeisternd

Daher wird Service einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Handel und zentrale Stellschraube, wenn es darum geht, die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu steigern. Allerdings ist Service nicht gleich Service: Mit unterschiedlichen Angeboten fokussieren Händler verschiedene Konsumentenbedürfnisse.

Vielfältige Services erhöhen die Kundenbindung

Weitere Services in diesem Zusammenhang sind Lieferservices, Wartungs- oder Reparaturservices, Ersatzgeräte bei Reparaturen, Beratungstage in Kooperation mit Herstellern und Zulieferern, Einweisungshilfen, Notdienste oder auch Lieferservices. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – höchstens durch den zeitlichen und finanziellen Aufwand.

Einkaufen von Services: flaschenpost

Und spannend, aufstrebend und verdammt schnell, das ist flaschenpost. Flaschenpost schafft es, die Getränkebranche auf den Kopf zu stellen. Das Start-up liefert innerhalb von 120 Minuten Getränke bis an die Wohnungstür. Seit 2016 ist das Unternehmen unaufhaltsam dabei, den deutschen Getränkemarkt zu erschließen.

Kunden wünschen sich persönlichen Service

Die Käufer zieht es wieder verstärkt in die Geschäfte. Und dort wünschen sich drei Viertel der Kunden freundliche, aufmerksame und präsente Verkäufer. Allerdings berichten 59% der Kunden, dass sie bei ihrem letzten Einkauf selbst die Initiative ergreifen und das Verkaufspersonal aktiv ansprechen mussten, um beraten zu werden. Zu guter Letzt konnten nur 38% der Verkäufer während des Beratungsgesprächs Informationen zu einem bestimmten Produkt geben. Das sagt eine Studie von PWC.

Ein weiteres Indiz dafür, dass es um die Servicequalität im deutschen Einzelhandel nicht gut bestellt ist: Rund ein Viertel der Konsumenten wären bereit, Preisaufschläge für selbstverständliche Services wie eine zuverlässige Lieferung oder eine kompetente Service-Hotline zu zahlen.

Fazit: Über neue Ladenkonzepte und Services in die digitale Zukunft

Angesichts des Flächensterbens muss der Handel seine Rolle und die seiner Geschäfte neu definieren. Dabei lassen sich erste vielversprechende Ansätze erkennen. Denn über diese neuen Ansätze lassen sich den veränderten Erwartungen der Kunden entgegentreten. So kann der Handel erweiterte Services anbieten, Abonnentenmodelle und Teile seiner Verkaufsräume zu Showrooms umgestalten.

Sicherlich lässt sich die Liste der erfolgreichen Beispiele fortsetzen. Sie sollten den Handel und die Konsumenten inspirieren und zum Umdenken anregen.

Die heutigen Generationen sind künftig die größten Käufer- und Konsumentengruppen. Deren Einstellungen und Vorlieben gegenüber Kauf und Besitz von Produkten, dem Einkaufen und den Freizeitaktivitäten, geben jetzt schon Hinweise darauf, wohin sich der stationäre Handel entwickeln muss:

  • Bieten von Einkaufserlebnissen beim Do-it-Yourself Einkauf
  • Angebot von Sharing-Diensten, -Plattformen und Verleihservices für langlebige Produkte, Werkzeuge und vieles mehr
  • Einsatz von Sprachassistenten und Butler-Services, um den Kunden Services und Dienstleistungen anzubieten und sie zu beraten
  • Angebot und Verkauf von individualisierten oder einzigartigen Produkten
  • Angebot und Verkauf von „Clean Food" und hochwertigen und „gesunden" Lebensmittel.
Das waren Denkanstöße und Beispiele wie sich Neumünster während und nach der Corona-Pandemie weiterentwickeln kann.

Hiermit steht der Wählergemeinschaft Bündnis für Bürger (BfB) eine Handlungsempfehlung für unsere Innenstadt, auch als Wahlprüfsteine für die OB-Wahl, zur Verfügung.

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